Der Impuls für die Veröffentlichung von mittlerweile zwei Bild/Text/Bänden
(Autor und Fotograf Hans-Peter Schiele) zu „Bensberg und Umgegend“ hat historische Wurzeln.
Es war ein Büchlein mit rotem Einband und schwarzer Schrift, das auf dem Schreibtisch von Schiele „landete“, und ihn begeisterte. Er begann im Zusammenhang mit dieser Publikation zu forschen und fand heraus, dass es sich bei dem roten „Schatz“ um die Originalausgabe eines Wanderführers aus dem 19. Jahrhundert handelt. Ein legendäres Büchlein aus 1899 also, das man in der Region immer wieder auch in Antiquariaten und persönlichen Sammlungen/Hinterlassenschaften findet.
Der Wanderführer aus 1899 – Führer durch Bensberg und Umgegend – ist eine Publikation des „Wirteverein Bensberg e.V., der detaillierte Wanderwege und Annoncen (zeitgenössische Werbung und Anzeigen) von Bensberger Gaststätten enthält. Ganz ohne Kartenmaterial ging es dereinst vom rechtsrheinischen Köln bis zum Königsforst. Schiele hat sich mit den Wanderwegen entlang der Gasthäuser befasst und zeigt die Veränderungen, auch im Bild. So erschließt sich Leserinnen und Lesern die Wandlung im Verlauf der mehr als 120 Jahre.
Gelistet sind im alten Band unter anderem folgende Adressen: Gasthaus Frankenforst, Kauler Hof, Om Heesse Steen, Gasthaus zum Stern – jetzt Mödder, Schöne Aussicht, Klausmann, Gasthaus Saaler Mühle, Restaurant Fürstenbrünnchen, Haus Steinbreche. Schiele: „Solch ein Buch liest man aus historischem Interesse. Die alten Kartenausschnitte mit einer aktuellen zu vergleichen, macht ein wenig Auseinandersetzung notwendig. Das Buch soll den Leserinnen und Lesern diese Aufgabe aber nicht abnehmen“. Es gibt noch weitaus mehr Betrachtungsebenen im Bildband 2 als die Gastronomie. So wird ein Bogen geschlagen in einen Streckenbereich (11 Kilometer-Wanderung verkündet das rote Buch) von Mülheim über Schweinheim, Refrath bis Bensberg. Man trifft auf das Bildmotiv des Eisenbahnfahrplans (gültig vom 1. Mai bis 30. September 1899) zur Strecke Deutz-Bensberg-Immekeppel.
Auch die schönen Villen in Frankenforst werden erwähnt als in Bau befindliche „Waldhaus-Villenkolonie Frankenforst bei Cöln“. Mit den Worten „Wir empfehlen landschaftlich schön gelegene Wald-Terrains zur Errichtung von Villen und Landhäusern im herrlichen Frankenforst bei Bensberg, bei Aufwendung einfacher Mittel unter Schaffung behaglicher Räumlichkeiten und Ausführungsvorlagen schon von M 9000 an. Bodenpreis von M 1,60 pro straßenbaufreiem Quadratmeter an. Höhere Knaben und Mädchenschule sowie vorzügliche Gas- und Wasseranlagen vorhanden….“ /(M/Währung = Mark)
Der umfangreiche Wanderweg 11 streift im Frankenforst auch den „Belgischen Platz“ (heißt so seit 2003) der sich 1899 als stattlicher „Waldgürtel“ präsentierte. Auch einige ältere Häuser bzw. Grundstücke in Frankenforst haben noch ein originales Frankenforst-Reststück als Garten. Manche sogar noch mit echten Frankenforst-Bäumen.
Spannend ist die märchenhafte Erzählung zum Geschehen im Landgut Idesfeld (Idisfeld in der Historie), gelegen unweit Mülheim am Rhein, am Strunder Bach – ehemals rechter Nebenfluss des Rheins. Zu diesem Abschnitt hat H. Schiele mystische Fotos in schwarz/weiß eingebunden. Die Handlung von „Die Frauen auf Idisfeld“ ist geheimnisvoll hat Zeilen wie: Auf dieser Heide schreiten zwischen Idisfeld und Mielenforst zwei Frauen bei nächtlicher Weile dahin und ängstigen die verspäteten Wanderer. Die eine Frau ist ganz schwarz gekleidet, während die andere in blendend weißer Pracht prangt…“ Was hat es mit diesen Zeilen auf sich, wie setzt sich die Erzählung fort? Ein Blick ins Buch gibt die Antwort, offenbart aber auch zahlreiche weitere geschichtliche Dinge. Sei es der ums Leben gekommene Förster Peter Lindlar, die Zusammenfassung zu Refrath, die Wasserversorgung Schloss Bensberg, der historische Bahndamm Bergisch Gladbach/Bensberg – und vieles mehr.
Die Veröffentlichung 2024 umfasst stattliche 120 Seiten und gibt nicht nur zahlreiche Bensberg-Einblicke zu gestern und heute. (Band I – 1899 – Bensberg und Umgegend – erschien Anfang 2022 und behandelt die ersten 6 Wanderwege aus der historischen Vorlage).
Dier Bildband 2 ist kein Wanderführer der heutigen Zeit, der Restaurant- und Sehenswürdigkeiten-Tipps zeigen will, auch keine Radtouren auf dem Smartphone präsentiert. Aber jede der vorgestellten Wege verfügt über eine aktuelle Karte, die einen gangbaren Wanderweg – basierend auf der historischen Vorlage – zeigt. Auf den erarbeiteten Wegen kann man wandern, spazieren gehen und auch Fahrrad fahren. Und vor allen Dingen die Stationen vergleichen. Wie war das 1899 und wie ist es 2024?
Zu Band II
- Schiele: „Es handelt sich in diesem Band um eine künstlerische Auseinandersetzung um eine Neubetrachtung jenes historischen Wanderführers „Wanderungen durch Bensberg und Umgegend“. Ich habe erforscht ob die Wege noch gangbar sind, und was mir an ihrem Rande an historischen Fragestellungen begegnet und dies textschwer und bildgewaltig umgesetzt. Es sollte eigentlich ein Bildband werden, mit erläuterndem Text. Nun ist es eine reich bebilderte Geschichtsreihe geworden, die die Gegenwart nicht außen vor lässt. Über Bensberg und Refrath wurde bisher kaum ein solches Kompendium geschaffen. Es könnten vier bis fünf Bände werden, wenn alle Teile des historischen Heftchens Berücksichtigung finden. Neuerdings ist historisches Interesse auch bei jüngeren Lesern wieder in Mode, bemerkt Schiele. Viele Menschen sind in Bensberg und Refrath nachgewachsen, oder dort hingezogen. Sie wurden zu Eltern und Großeltern.
Die Ortsgeschichte scheint interessant, aber auch schwer zugänglich. Viele Publikationen kursieren, genau wie viele historische Bilder in Facebook-Gruppen. Sie kreisen immer und immer wieder, bleiben Fragmente, die Neugier wecken,
aber selten zu einer tiefergehenden Beschäftigung führen. Denn diese scheint fast unmöglich zu sein, so schwierig ist der Zugang.“
2022 schrieb Lothar Eschbach (Vorsitzender des BGV Bergischer Geschichtsverein) zu Band I: „Ein neuer Stern am Bücherhimmel – eine Hommage an meine Heimatstadt“, ist die Veröffentlichung des Werkes „1899 – Bensberg und Umgegend“ / Band 1. Von H. Schiele. Der Autor sucht in den neuen Werken über Bensberg die Auseinandersetzung mit dem historischen Wanderbuch, das im Jahr 1899 erschienen ist. Mit aller Sicherheit sind die beschriebenen und bebilderten Wanderwege von größerem Interesse in der heutigen Zeit. Ein Fundus für alle diejenigen, die im Nahbereich der Stadt auf alten Pfaden wandern wollen.“ Hinweis zum Wanderführer von 1899: Das Büchlein hat Lothar Eschbach H. Schiele vermacht. Er bekam es dereinst von seinen Großeltern geschenkt.
Autor H. Schiele stellt die Themen des Buches auch in kurzen, informativen Videoclips vor. Die Videos sind hier hinterlegt (siehe Link):
https://hschiele.de/1899/film
https://hschiele.de/1899
Es gibt beide Bände „1899 – Bensberg und Umgegend, Band 2“ / 126 Seiten / Verlag H.Schiele / ISBN 978-3-9824329-2-2 / 29,-€ und
„1899 – Bensberg und Umgegend, Band 1“ / 100 Seiten / Verlag H.Schiele / ISBN 978-3-9824329-1-5 / 22,90€ zur Zeit in Bensberg in den Buchhandlungen Zeilenreich, Kölner Str. 19-21 und Funk, Schloßstraße 73 sowie bei Getränke Müller, Bensberg Odinweg. In Bergisch Gladbach bei Thalia, Hauptstraße 142-144. Overath: Buchhandlung Bücken, Hauptstr. 57a. Hinweis: Man kann das Buch, da es gelistet ist, in jeder Buchhandlung bestellen. Die Bände können auch direkt beim Autor bestellt werden: Telefonisch 02202 2981652 oder Mail: rasmusnet@mailbox.org

Der umfangreiche Wanderweg 11 streift im Frankenforst auch den „Belgischen Platz“ (heißt so seit 2003) der sich 1899 als stattlicher „Waldgürtel“ präsentierte.
Beitrag/aktuelle Fotos Frankenforst/Repro, Gaststätten: Helga Niekammer
Repros/Fotos: H. Schiele

Dier Bildband 2 ist kein Wanderführer der heutigen Zeit, der Restaurant- und Sehenswürdigkeiten-Tipps zeigen will, auch keine Radtouren auf dem Smartphone präsentiert. Aber jede der vorgestellten Wege verfügt über eine aktuelle Karte, die einen gangbaren Wanderweg – basierend auf der historischen Vorlage – zeigt.

Im Bild: Autor und Fotograf Hans-Peter Schiele

Wanderweg – Die Strecke 11