Refrather Kahnweiher weckt Erinnerungen….

Rolf Hinterecker gab seiner Enttäuschung über diese Absage ein Gesicht. Er zog sein Boot mit Muskelkraft auf dem Rundweg um den See

Wie schön es sein könnte auf und am See – hat der Performance-Künstler dann auf eine andere Weise dokumentiert. Er gestaltete eine farbenfrohe Postkarten-Serie

Schuhe, Sandalen zerrissene Töne aus dem Radio verbinden sich in der Installation von Jutta Dunkel – „Nah am Wasser gebaut – Eine Halbschlafphantasie“.

Frei schwebend im schönen Lichtschein – inmitten grüner Blätter – wehte das Objekt „Tausende Winde bin ich geworden“ der Künstlerin Hiroko und zauberte so eine stille Nähe zum See.

Michael Wittassek ließ – Nymhéas – gleiten, zauberte mit Folien eine Seerosen-Installation am Rande des Gewässers. Diese Installation sorgte für Diskussionen. Vom Winde verweht – in Mitleidenschaft gezogen  – veränderte das Objekt seine Form….

Die Kunstpräsentation „Kahnweiher? Kahnweiher!“ – ist ein Projekt Galerie Wiesengrund – Künstlerin Jutta Dunkel, die das 30jährige Bestehen der Galerie feiert – und dem Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Eröffnet wurde die Station in Refrath von Charlotte Loesch, der Kulturreferentin des Rheinisch-Bergischen Kreises

Erinnerungen – in Worte und Bilder gefasst – festgehalten auf weißem Papier – sie alle haben einen Bezug. Sie gelten dem Refrather Kahnweiher, einem der Veranstaltungsorte (17.9.) in der Reihe „Kultursommer 2022“ der Stadt Bergisch Gladbach.

Hier ein Fotoalbum mit den Texten

In Refrath, im Schatten der alten Bäume, die den historischen See säumen, waren die versteckten Botschaften im Geäst. Hatte man die Ruhe, dort ein wenig nachzulesen, dann offenbarten sich beim Spaziergang entlang des Wassers Erzählungen rund um das Thema Kahnweiher. Meist Kindheitserinnerungen, von denen berichtet wird. Erinnerungen an eine Zeit, als hier Romantik versprüht wurde. Es gab ländliche Gefilde, klares Wasser, und auch Ruderboote am Steg des Sees.

In Worte gefasst haben ihre Erinnerungen (siehe auch das Video – leider  sind  hier die Texte nur lesbar auf einem Monitor, nicht auf dem Handydisplay): Günter Beckers (Schiffchen und Eishockeymatch), Hiroko Nakajima (Neubürger),  Klemens Delgoff (Wasserschlacht), Heinz Peter Hinterecker (Der Karpfen), Karl Bügers (Kriegserlebnisse), Herbert Werheid (Motocross), Bernd Vlatten (Gespräch rund um die Boote), H.P. Müller (Kirmes und Kahnweiher), Dagmar Ditzer (Schlittschuhlaufen).

Rolf Hinterecker, der in die aktuelle Kunstaktion am Kahnweiher mit eingebunden war, hat intensive Erinnerungen an seine Kindertage in Refrath, auch an die kleinen Ruderboot-Fahrten. Sein Gedanken war es, im Rahmen des Kultur-Sommer-Tages in Refrath wieder in einem Boot zu rudern, die Mitte des Sees erkunden. Doch leider gab es für diese Art der Bewegung keine Erlaubnis seitens der städtischen Behörden. Doch Hinterecker gab seiner Enttäuschung über diese Absage ein Gesicht. Er zog sein Boot mit Muskelkraft auf dem Rundweg um den See. Das wiederum löste mehrfach Fragen von Passantinnen und Passanten aus.

Wie schön es sein könnte auf und am See – hat der Performance-Künstler dann auf eine andere Weise dokumentiert. Er gestaltete eine farbenfrohe Postkarten-Serie „Pack die Badehose ein – Grüße vom Refrather Kahnweiher“. Da tummeln sich Badende im sanft blauen Gewässer, kleine Boote gleiten über den See, an dessen Ufer  Sommergäste in fröhlicher Runde verweilen. Bereichert wird die Postkartenserie mit der Veröffentlichung der kleinen Schriftreihe „Lustheide – Refrath – Schichten des Unterbewussten oder eine Ode an die verlorene Kindheit“. In einer kleinen Auflage von 50 Exemplaren geht Hinterecker hier auf seine Kinder/Jugendjahre in Refrath ein. Erinnerungen voller Zauber. Aber auch ein Rückblick in das damalige Leben in ländlichem Raum mit seinen „Ureinwohnern“.

Eröffnet wurde die Station in Refrath von Charlotte Loesch, der Kulturreferentin des Rheinisch-Bergischen Kreises. Viele Gäste waren der Einladung an den Kahnweiher gefolgt. Unter einem bunten Zelt gab es Kaffee und Kuchen und – entlang des Gewässers – die Kunst.

Michael Wittassek ließ – Nymhéas – gleiten, zauberte mit Folien eine Seerosen-Installation am Rande des Gewässers. Diese Installation sorgte für Diskussionen. Vom Winde verweht – in Mitleidenschaft gezogen  – veränderte das Objekt seine Form. Diese wirkte auf zwei umweltbewusste Spaziergängerinnen bedrohlich. Sie vermuteten Müll, sahen Gefahren für die Wassertierwelt, schritten zur Tat und angelten mit großem Geäst die Plastikfolien aus dem Wasser. Klar gab es dann Diskussionen mit den Kunstschaffenden. Die umsichtige Vorgehensweise von Rolf Hinterecker brachte glücklicherweise nach klärenden Gesprächen wieder ruhige Gewässer.

Frei schwebend im schönen Lichtschein – inmitten grüner Blätter – wehte das Objekt „Tausende Winde bin ich geworden“ der Künstlerin Hiroko und zauberte so eine stille Nähe zum See.

Refrath – Vergangenheit und Zukunft, mit dieser Thematik setzte sich Doro Corts  auseinander. Ihr ist es wichtig beide Richtungen der Zeit – von gestern – nur heute – zu erkunden und zu erkennen.

Überzeugend: Britta Lieberknecht mit ihrer Performance – Befreiung – aus weiß/roten Absperrbändern. Gleitende Bewegungen brachten eine stetig wachsende Bewegungsfreiheit die auch  Erinnerungen an Kahnweiher-Erlebnisse wach riefen.

Schuhe, Sandalen zerrissene Töne aus dem Radio verbinden sich in der Installation von Jutta Dunkel – „Nah am Wasser gebaut – Eine Halbschlafphantasie“. Die Reihe besonderer Fußbekleidungen zog aus dem See zur Landzunge um dann in einer Art Ast-Unterschlupf zu „landen“. Ich dachte an „Geister, die aus dem Wasser“ wollen…

Die Kunstpräsentation „Kahnweiher? Kahnweiher!“ – ist ein Projekt Galerie Wiesengrund – Künstlerin Jutta Dunkel, die das 30jährige Bestehen der Galerie feiert – und dem Kulturamt des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Beitrag/Fotos/Video Helga Niekammer

 

Eröffnet wurde die Station in Refrath von Charlotte Loesch, der Kulturreferentin des Rheinisch-Bergischen Kreises (Bildmitte) . Hier ein Gespräch im Zusammenhang mit der „Rettung“ Objekt Wittassek.

 

 

Author: Helga Niekammer

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