Ausstellung – Wie viel Erde braucht der Mensch?

Drei Künstlerinnen – Drei Schwerpunkte

Ausstellung im Ev. Gemeindehaus in Bensberg

„Das Ausstellungs-Thema ist weiterhin absolut aktuell“ sagen die ausstellenden Künstlerinnen

Pauly/Lydia Czeranski, Gisela Eich-Brands und Christiane Klapdor.

Ihre Arbeiten zum Thema „Wie viel Erde braucht der Mensch?“bilden jeweils einen speziellen

Schwerpunkt in der  aussagestarken Ausstellung, die im Gemeindehauses bis Ende Januar 2023 gezeigt wird.

Ein Video von Petra Czeranski zur Vernissage – Musikalisches von der Formation „Einklang“

Die  Präsentation sollte ursprünglich  im evangelischen Gemeindehaus in Bensberg bereits vor 2 Jahren starten. Doch aufgrund der Corona-Pandemie wurde sie damals nicht umgesetzt, was jetzt mit umfangreichen Arbeiten aber realisiert wird.

Im Rahmen der Vernissage (Sonntag, 6. November, ab 11 Uhr, Evangelisches Gemeindehaus, Im Bungert 3) stand eine Baum-Pflanzaktion auf dem Programm. In einer  symbolhaften Form fand diese auch statt. Ein kleines Bäumchen im Tontopf wurde den Anwesenden von Diakon Rainer Beerhenke ans Herz gelegt. „Es würde wachsen und gedeihen, wenn es die richtige Pflege erhält“. Der eigentlich vorgesehene, schon stattliche Baum, gespendet vom Garten- und Landschaftsbau Becker, konnte an diesem Sonntag nicht ins Erdreich gesetzt werden. Für diese Pflanzaktion muss ersteinmal die Genehmigung an entsprechender Stelle eingeholt werden, wurde bei der Vernissageverkündet.

Szene der Vernissage. Foto Petra Czeranski

Im Bild Diakon Rainer Beerhenke – „kleine2 Pflanzaktion. Foto Petra Czeranski

Im Rahmen der Klimaveränderung zeigen die Arbeiten von Gisela Eich-Brands die Sicht  der Künstlerin auf die „Erderwärmung – Bodenerosion und deren Folgen (Acryl-Mischtechnik-Bilder).   Die aktuellen Werke   beschäftigen sich intensiv mit diesem Thema. Die ausgetrocknete Erde und Erdschichten visualisiert sie in unterschiedlichen Varianten und hat neben Farbpigmenten auch natürliche Materialien (Sand, Erde, Steine) eingefügt und dabei den ‚gesteuerten Zufall‘ genutzt.     Als Gegenpohl dieser erdigen Bildserie erblickt man auch ein Motiv mit schwingender Formgebung. Blau und Grün – eine Szenerie die Hoffnung macht, dass die Dinge sich noch zum Guten wenden können – es grünt, das Wasser sprudelt. Ergänzend die Motive aus der gefährdeten Welt der Gletscher. Hier setzt sich die Künstlerin mit dem Schmelzen der Gletscher, und dem sich daraus auch ergebendem AUS für den Lebensraum der Eisbären auseinander.

Auch bei den Werken von Christiane Klapdor spielt der Klimawandel eine wesentliche Rolle. Zum einen bezieht sie sich in ihren Werken auf schmelzende Gletscher, die durch die Erderwärmung in rasantem Tempo schrumpfen. „Das alles passiert genau jetzt, sagt die Künstlerin.“ In einer  unabwendbaren Dramatik lösen sich Gletscher gespensterhaft auf und verschwinden in Schächten und Löchern. So auch in ihrem Werk „Einsame Person am Abgrund des Gletschers“. Hier steht ein Mensch hilflos vor dem, was die Menschheit angerichtet hat.  Erschreckend, machtlos zu sehen, wie der Gletscher zerbricht. Zum anderen sind da die Motive der Bedrohung durch immer heftiger und häufiger auftretender Wirbelwinde, die den Menschen ihren Lebensraum zerstören. Christiane Klapdor zeigt hier in scheinbar ästhetisch schönen Kreisen und Wirbeln dennoch ihre Naturgewalt in einer Bildfolge. So lässt sich die zerstörende Kraft erahnen.

Pauly – Lydia Czeranski setzt sich in Mischtechniken auch mit der Kartierung der Erde auseinander. Linien, die ein Werk durchziehen, finden sich in ihren Arbeiten wieder. In einem Statement zu den Arbeiten sagt die Künstlerin: „Wir haben die Erde mit Grenzlinien durchzogen, sogar mit Luft- und Seefahrtlinien. Landvermesser vermessen Städte, Dörfer, Äcker, Gärten und Straßen. Menschen, die es sich leisten können kaufen Bauland, das eingezäunt wird. Das signalisiert: Dieses Stück Erde ist mein Besitz, während Andere in den darauf gebauten Häusern, Wohnungen mieten können. In der Kolonialzeit wurden in Ländern, wie zum Beispiel Afrika, auf der Landkarte Grenzlinien mit dem Lineal gezogen. Die Herrschenden teilten die Länder unter sich auf.  Dadurch wurden Völker und Großfamilien auseinander gerissen. Dies löste Kriege, Flucht und Hungersnöte aus.“

Hier schließt sich Paulys Bildfolge mit der Darstellung dreier Frauen an. In den Werken ist bedrückend  – durch die Nacktheit der Fliehenden sichtbar – wie schrecklich die Not, Angst, Verlassenheit vor Krieg und Gewalt ist. Aber es gibt auch  den Moment der Hoffnung in einer dieser Bildfolgen, symbolisiert durch eine gelbe Blüte.

 

Die Ausstellung (Öl-, Acryl-, Pastell- und Tiefdruckarbeiten) ist zu sehen im Evangelischen Gemeindehaus, Im Bungert 3, 51429 Bergisch Gladbch/Bensberg, bis Ende Januar 2023. Die Künstlerinnen sind an nachfolgend genannten Tagen in  der Zeit von 16 Uhr bis 18 Uhr vor Ort, laden zum Gespräch, Austausch ein. Die Donnerstags-Termine sind: 10., 17. Und 24. November.

Weitere Besichtigungsmöglichkeiten sind nach Vereinbarung möglich.

www.kirche-bensberg.de/

 

 

Beitrag/Fotos Helga Niekammer

 

 

 

 

 

Author: Helga Niekammer

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