Galerie Schröder und Dörr in Refrath schließt am 8. Juni nach 38 Jahren

 Vernissage – Werke von Eckard Alker – mit vielen Gästen, Wehmut, Betrachtung und intensive Gespräche

Es ist schon etwas Besonderes, wenn ein Künstler zur Eröffnung einer Galerie seine Werke präsentiert und dies auch zum Ende dieser Adresse – 38 Jahre später –  zum Abschluss wieder tut.  Genau so ist es in Refrath in der Galerie Schröder und Dörr, wo Eckard Alker 1987 die erste Vernissage in der Galerie hatte und am 26. April 2024, 38 Jahre später, wieder seine Werke zeigt – verbunden mit dem Ende der Ausstellungsreihen bei Schröder und Dörr.

Eckard Alker (Bildmitte) – Vernissage in der Galerie Schröder und Dörr, die nach 38 Jahren schließt. Foto HN

Die Ausstellung hat den  Titel „Was aber Schönheit sei, dass weiss ich nit“. Die Galeristen Uli Dörr und Manfred Schröder  freuen sich darüber, dass sie mit der Präsentation von Alker den Reigen des Galeriebetriebes schließen. Traurig sagen die Gäste  – denn es wird keine Ausstellungen, wunderbare Vernissagen und vertraute Begegnungen mehr geben.  Bestehen bleibt  allerdings der Geschäftsbereich „Rahmungen“ wo Uli Dörr weiter als Ansprechpartner und Fachmann anzutreffen ist.

Die Vernissage zur letzten Ausstellung (Freitag, 26. April 2024) war gehüllt in Freude über die Werke von Eckard Alker und Wehmut darüber, dass das Ziel Schröder und Dörr nur noch bis zum 8. Juni 2024 als Galerie besteht. Auf dem großen Tisch vor der Fensterfront lagen viele Flyer an diesem Abend. Sie gaben Einblicke in die Gruppe der Künstlerinnen und Künstler (rund 300 Ausstellungen), die in der Refrather Galerie in all den Jahren ihre Arbeiten gezeigt haben.

„Das könnt ihr alles mitnehmen“, ermunterte Uli Dörr die große Schar der Gäste, diese Flyer einzustecken und somit eine stetige Erinnerung an die ehrwürdige Adresse zu haben. Auch Manfred Schröder schaut nicht ohne Melancholie auf  das Ende der jahrzehntelangen Galeriearbeit.  Einig sind sich beide Galeristen: „Die Zukunft bringt neue Aufgaben, Unternehmungen – aber wir werden sie schon vermissen,  all die Themen, Aufgaben rund um Ausstellungen, Vorbereitungen und die Gespräche mit den Kunstschaffenden die uns mit ihren Werken (Fotografie, Malerei, Objekte, Performance in vielfältigen Ausführungen) begeistert haben.

Doch jetzt ein paar Zeilen zu Eckard Alker, der 1936 in Ratibor/PL geboren wurde und von 1955 bis 1966 an Kölner Werkschulen Malerei und Grafik studierte.

Die nachfolgende Besprechung wurde hier veröffentlicht:  https://www.bergischgladbach.de/termin-details.aspx?id=6b92a83e-cc49-49cc-a1a6-b4691491d238&datum=26.04.2024

Die Kunsthistorikerin und Journalistin Hanna Styrie (Einführung in die Ausstellung) sagt: „Was aber Schönheit sei, das weiß ich nit“ lautet das Zitat, das dieser Ausstellung vorangestellt ist. Entnommen ist es der Vorrede Albrecht Dürers zu „Die Speis der Malerknaben“, einer kunsttheoretischen Abhandlung, die der Renaissancekünstler 1512 verfasst hat. Hier steht es für die künstlerische Offenheit und die Toleranz gegenüber unterschiedlichen Sicht- und Betrachtungsweisen, vor allem aber für die unablässige Suche Alkers nach neuen Ausdrucksformen für seine Themen.
Diese Ausstellung versammelt Werke, die überwiegend aus dem Jahr 2023 stammen und ein Beleg für Eckard Alkers ungebrochene Schaffenskraft und Experimentierfreude sind. Seit mehr als einem Jahrzehnt dominiert der Digitalprint das Schaffen des Malers und Zeichners, der mit Ölmalerei und Radierung begonnen hat. Das anfängliche Misstrauen gegenüber der neuen Technik ist bald der Begeisterung über die enormen Möglichkeiten gewichen, mit der sich analoge und digitale Verfahren auf innovative Weise miteinander verbinden lassen. Alker hat darin längst eine autonome künstlerische Handschrift von hohem Wiedererkennungswert entwickelt – ein Spätwerk, das vor Einfällen und Experimentierlaune nur so sprüht.

Die Freude an der spielerischen Erarbeitung ist seinem bildnerischen Kosmos vor allem dann anzusehen, wenn er ein und dasselbe Motiv in verschiedenen Varianten lustvoll auslotet. Surreale Welten eröffnet er in den delikaten Ölmalereien auf collagierten Digitalprints, auf denen er eigentlich disparate Versatzstücke zusammenbringt, Betrachter mit räumlichen Irritationen konfrontiert und vermeintliche Gewissheiten in Frage stellt. Klassische Themen der Malerei und Zitate aus der Kunstgeschichte bilden dabei häufig den Ausgangspunkt….

… sämtliche Werke dieser Ausstellung verfügen über eine eigene unverwechselbare Bildsprache. Eckard Alker präsentiert hier ein Spätwerk, das durch seine Frische überrascht und durch das breite Spektrum der Betrachtungsweisen und Beobachtungen sowie die meisterliche Verwendung technischer und stilistischer Mittel beeindruckt.“

Mit dieser Schau von Eckard Alker beendet die Galerie Schröder und Dörr ihre langjährige Ausstellungstätigkeit, die sie 1987 mit einer ersten Ausstellung von Eckard Alker begann. Somit schließt sich ein Kreis von weit über 300 Ausstellungen nach fast 38 Jahre.

Dauer der Ausstellung: 26.04. bis 08.06.2024. Galerie Schröder und Dörr, Tel. 02204 / 64170, E-Mail: schroeder-doerr@netcologne.de. Öffnungszeiten: Di bis Fr 14 – 18.30 Uhr, Sa 11 – 14 Uhr.

Manfred Schröder (links) und Uli Dörr – Galerie Schröder und Dörr – Foto HN

Beitrag/Fotos: Helga Niekammer

 

Eckard Alker, zweiter von links. Foto HN

Viele Künstlerinnen und Künstler waren hier zu Gast. Rund 300 Ausstellungen gab es in 38 Jahren in der Galerie Schröder und Dörr in Refrath. Foto HN

Author: Helga Niekammer

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