BGV Rhein-Berg e.V – Projekt Bensberger Erzrevier

Digitale Aufbereitung von Plänen und Schriftquellen wie Grubenrissen und historischen Zeitungen

BGV Rhein-Berg e.V.: Das Projekt zum Bensberger Erzrevier erfreut sich großer Unterstützung durch den Rheinisch Bergischen Kreis, insbesondere durch das Geoportal. Weitere Mitglieder im Lenkungskreis sind das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg und der Rheinische Bund für Naturschutz (RBN). Gefördert wird das Projekt vom Landschaftsverband Rheinland (LVR).

Für die zeitgemäße Vermittlung der Aufarbeitungs-Ergebnisse durch Online-Angebote werden diese nun schrittweise in „KULaDig“ eingearbeitet und somit sichergestellt, dass die Ergebnisse der Arbeit auch nach Projektabschluss dauerhaft verfügbar bleiben. Um auch neue Zielgruppen für die Beschäftigung mit der Thematik zu gewinnen, werden einige landschaftlich besonders schöne und historisch interessante Relikte im LVR-Portal „Click Rhein“ für junge Menschen zusammengefasst. Fünf als „Entdeckungen“ konzipierte Rundgänge sind hier in Arbeit. Diese führen u.a. vom Bergischen Museum zur Grube Weiß, durch das Vollbachtal, durch die Hardt, vorbei an der Grube Jungfrau, über den Lüderich und durch das Aggertal an der Grube Castor entlang.

Im nun beginnenden zweiten Projektjahr werden die oben aufgezeigten Arbeiten fortgeführt. Die Ergebnisse können in die geplante Neukonzeption der Ausstellung des Bergischen Museums einfließen und gemeinsame Vermittlungsformate entwickelt werden. Die während des ersten Jahres geknüpften wertvollen Kontakte zu regionalen und überregionalen Institutionen und Vereinen sollen weiter vertieft werden. Exkursion – Interessierte Gäste sind willkommen:  Für den 23.März 2024  ist eine Exkursion nach Lüttich und Kelmis geplant. Zudem ist für den Sommer ein Workshop in Bensberg vorgesehen. Damit soll – über die bestehenden Kreisgrenzen hinaus – ein dauerhaftes regionales Netzwerk für die Erforschung und Vermittlung des alten Bergbaus im Bergischen Land entstehen.

Auch aktive Mitarbeit in anderer Form –gerne auch mit eigenen Ideen – ist herzlich willkommen. Für diese Arbeiten steht das modern ausgestattete Geschichte Lokal in der Kadettenstraße 1 zur Verfügung. Neben der Bibliothek des Vereins ist dort auch eine moderne informationstechnische Infrastruktur vorhanden. Mit dem Engagement von beteiligten Wissenschaftlern und ehrenamtlichen Helfern wird diese dazu beitragen, das Bensberger Erzrevier neu zu beleuchten.

Ansprechpartner: Peter Schönfeld, Alexander Kierdorf, BGV Rhein-Berg e.V. Kadettenstraße 1 51429 Bergisch Gladbach – https://bgv-rhein-berg.de/

Beitrag/Fotos BGV Rhein-Berg e.V.

Nachfolgend die Pressemitteilung vom BGV vom Januar 2024:

Der BGV Rhein-Berg e.V. hat eingeladen, um nach einem Jahr Arbeit über das vom Landschaftsverband Rheinland (LVR) geförderte Projekt zum Bensberger Erzrevier zu berichten.

Dabei wurden die methodische Herangehensweise, die ersten herausragenden Ergebnisse und die weiteren Planungen vorgestellt. Als Projektverantwortlicher führt der BGV das Projekt und beheimatet mit seiner neuen Infrastruktur das Projektteam, stellt die digitale Kommunikationsbasis zur Verfügung und ist sogar Arbeitgeber. Der interdisziplinäre Lenkungskreis wird der Bedeutung gerecht und findet regelmäßig unter Beteiligung unterschiedlicher Stellen des LVR, besonders des Online-Kulturlandschaftsportals „KuLaDig“ und mit Beteiligung der Fachbereiche Regionalgeschichte und Alltagskultur und des Amts für Bodendenkmalpflege, Außenstelle Overath, statt. Weitere Mitglieder im Lenkungskreis sind das Bergische Museum für Bergbau, Handwerk und Gewerbe in Bensberg und der Rheinische Bund für Naturschutz (RBN).

Das Projekt erfreut sich großer Unterstützung durch den Rheinisch Bergischen Kreis, insbesondere durch das Geoportal. Als großartige Hilfe hat sich besonders auch die Schar der ehrenamtlich engagierten Menschen herausgestellt. Dies sind nicht nur ehemals am Bergbau beteiligte Personen und deren Familien, sondern auch viele an der langjährigen Industriegeschichte und der Kulturlandschaft der – alten oder neuen – Heimat interessierte. Hier wurden die Erwartungen für das Projekt in der Region deutlich übertroffen, auch was das nun erkennbare Potenziale der regionalen Vernetzung anbelangt.

Die in den letzten Jahren schnell fortgeschrittene digitale Aufbereitung von Plänen und Schriftquellen wie Grubenrissen und historischen Zeitungen hat deren Auswertung nicht nur enorm erleichtert, sondern ganz neue Möglichkeiten zur Erschließung und Vernetzung von historischen Quellen geschaffen. Schrift- und Bildmaterial kann in digitaler Form dokumentiert und miteinander abgeglichen werden. Viele bisher offene Fragen lassen sich so klären. Zugleich können die so aufgearbeiteten Materialien Grundlage und Bestandteil sowohl einer modernen, interaktiven Museumspräsentation wie einer nicht ortsgebundenen, modular aufgebauten Informationsplattform werden, durch die Kulturlandschaft ohne aufwändige Maßnahmen vor Ort, aber auch von überall her umfassend sichtbar gemacht werden kann.

Was für spektakuläre Funde noch in überregionalen Archiven gemacht werden können, zeigen Aufnahmen aus dem Staatsarchiv in Lüttich, die mit Hilfe belgischer Kollegen zugänglich wurden. Diese digitalisierten und restaurierten Originalaufnahmen zeigen den Lüderich und andere Gruben in bislang ungeahnter Präzession.

Mit dem Projektstart erfolgte über die regionalen Medien ein Aufruf an die Öffentlichkeit, privat überlieferte Dokumente und Fotos beim Geschichtsverein zu melden.

Dieser stieß auf eine erfreulich vielfältige Resonanz mit vielen persönlichen Bezügen, die eine schöne Ergänzung zur notwendigen „trockenen Wissenschaft“ darstellt. Erwähnenswert sind hier z.B. eine für Bohrkerne umgerüstete Munitionskiste von der Grube Weiß, die von Hellfried Schnabel überbracht wurde oder ein Hauerschein von Herrn Heinrich Breideneichen, einem Bensberger, der am Lüderich gearbeitet hat.

Im Rahmen der wissenschaftlichen Arbeit nahm die Lokalisierung und digitale Kartierung der Gruben und Geländerelikte mit Geographischem Informationssystem (GIS) einen ersten Schwerpunkt ein. Diese ist besonders wichtig, da die räumliche Abgrenzung des Bensberger Erzreviers bislang sehr unterschiedlich ausgelegt worden ist. Von der Bezirksregierung Arnsberg, die heute den Nachlass der regionalen Gruben verwaltet, wurden zudem detaillierte Pläne der Gruben bereitgestellt.  In digitaler Form erlauben diese eine sehr viel bessere Lokalisierung  von einzelnen Schächten, Stollen und Gebäudefundamenten im Gelände.

Mit tatkräftiger und engagierter Unterstützung von ehrenamtlichen Helfern der LVR-Bodendenkmalpflege erfolgten Geländebegehungen an ausgewählten Gruben mit markantem Altbergbau. Dabei wurden vom Lüderich und von der Grube Apfel archäologische Funde wie mittelalterliche Keramikscherben, Schmelzreste von Blei und Eisengeräte – sogenanntes „Gezähe“ – geborgen. Von der Grube Apfel waren solche Funde bislang noch völlig unbekannt und bilden somit den ersten Nachweis eines sehr wahrscheinlich bis in das Mittelalter zurückreichenden Bergbaus. Vom Lüderich sind sogar noch ältere, bis in die Eisenzeit zurückreichende Funde im Bergischen Museum erhalten, deren überregionale Bedeutung erst in den letzten Jahren erkannt wurde.

Für die zeitgemäße Vermittlung der Ergebnisse durch Online-Angebote werden diese nun schrittweise in „KULaDig“ eingearbeitet und somit sichergestellt, dass die Ergebnisse der Arbeit auch nach Projektabschluss dauerhaft verfügbar bleiben. Um auch neue Zielgruppen für die Beschäftigung mit der Thematik zu gewinnen, werden einige landschaftlich besonders schöne und historisch interessante Relikte im LVR-Portal „Click Rhein“ für junge Menschen zusammengefasst. Fünf als „Entdeckungen“ konzipierte Rundgänge sind hier in Arbeit. Diese führen u.a. vom Bergischen Museum zur Grube Weiß, durch das Vollbachtal, durch die Hardt, vorbei an der Grube Jungfrau, über den Lüderich und durch das Aggertal an der Grube Castor entlang.

Auf seiner Internetseite informiert der BGV umfassend zum Themenberei Bensberger Erzrevier:

Projekt Bensberger Erzrevier

Author: Helga Niekammer

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